Sonntag, 17. Januar 2010

nachtflug

gerade hab ich mich geschminkt. ich habe mir die wimpern getuscht. dann habe ich einen lidstrich gezogen. etwas rouge auf die wangen gegeben. und zum schluss habe mir die lippen rot angemalt. davor bin ich einen berg hinuntergerodelt. mit einem schlitten von 1972. es war eisig. hinter mir lisa, die das lenken übernahm. vor mir der abahng. weiß. der himmel dunkel. ich habe gejubelt. in den himmel hinein. mich nach hinten zu lisa gedreht und sie angestrahlt. ich war glücklich, denn mein kopf war leergefegt. es ging nur darum, den berg hinabzusausen. in mir ist es gepurzelt. dann haben wir kakao getrunken und gewetteifert, welche männlichen schauspieler wir heiß finden.
nun sitze ich hier. mit geröteten wangen. von der kälte und dem übermut beim schlittenfahren. und vom rouge. ich könnte nun ausgehen. oder sex haben. oder fremde jungs ansprechen. oder in eine ausstellung gehen. oder cocktails trinken. in einer bar. zur musik mit den füßen wippen.
aber es ist sonntagabend. sonntagabend ist ein nichtausgehtag. ein definitiver nichtausgehtag. ausgehen am sonntag gehört sich nicht. fühlt sich nicht an wie ausgehen am donnerstagabend. oder freitagabend. ausgehen am sonntagabend fühlt sich irgendwie falsch an. weniger folgerichtig. das ausgehen und die hemmungslosigkeit der freitagnacht nämlich ist die absolute und einzig wahre folge der woche. nichts anderes ist möglich. nichts anderes fühlt sich besser an, als am freitagabend ganz viel gin tonic in sich reinzuschütten, über die strassen zu schlittern und die arme aufzureißen, der unvernunft des unsinns entgegen.

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